Die Flaggen der australischen Künstlerin Sonja Hornung (*1987) wehen seit Juni diesen Jahres an verschiedenen Standorten in Berlin. Das Besondere ist ihre fehlende Symbol- und Sinnhaftigkeit: während reguläre Flaggen kulturelle, religiöse, ethnische oder ideologische Aussagen treffen sind Sonja Hornungs Flaggen Motive ohne Bedeutung, deren Aussehen nicht historisch gewachsen ist. Mit Hilfe eines selbstentwickelten Systems kreiert sie die Flaggen nach dem Zufallsprinzip und hinterfragt somit gelernte Mechanismen, in deren Zentrum wir die Flagge sowohl symbolisch als auch tatsächlich verorten können.
Das Projekt ‚Emptying Flags‘ schafft somit eine Grenzenlosigkeit indem es die Frage nach der (Un-)Möglichkeit der Trennung von Räumen und Begrenzungen, von Sinngehalt und Objekt sowie Ausdruck und Inhalt aufwirft. Und es geht noch weiter: was passiert, wenn wir zu dem, was wir sehen, keinen Bezug mehr herstellen können und eine sonst so klare Symbolik wie die der Flagge nichts mehr bedeutet und auf nichts mehr verweist?
Die Eröffnung der Austellung im öffentlichen Berliner Raum fand im Juni vor dem Haus am Köllnischen Park statt, kuratiert von ‚Neue Berliner Räume‘. Dort wurden die ersten Flaggen ohne Bedeutung gehisst. Im Laufe des Sommers folgten weiter Orte in Berlin, die man in einem digitalen Archiv einsehen kann (z.B. ehemaliges Botschaftsviertel der DDR in Pankow, Museumsinsel in Mitte, am Alexanderplatz…). Die Ausstellung läuft noch bis Ende Oktober 2013, im Frühjahr 2014 wird ein weiterer Teil der Ausstellung mit Photographien, Zeichnungen und Textilobjekten folgen.







Sonja Hornung
Emptying flags
June 21 – Oktober 31, 2013
public space / various sites
All images © Sonja Hornung, Benjamin Busch, 2013