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Category: Places

Kurbad Königstein by Otto Herbert Hajek

by ju

Geplant und gebaut durch die Architekte Ineborg und Rudolf Geier aus Stuttgart (Geier + Geier, Freie Architekten Gbr, tätig seit 1963) erstreckt sich das am 12. Juni 1972 eröffnete Sichtbetonbauwerk prominent am Königsteiner Stadtrand. Besonders auffällig ist die prägnante Farbgestaltung in Kombination mit konstruktiver Formensprache durch den Maler, Graphiker und Bildhauer Otto Herbert Hajek (* 27. Juni 1927 in Kaltenbach, Tschechoslowakei; † 29. April 2005 in Stuttgart).

Die Formsprache des asymmetrischen Baus trägt deutliche Anleihen von spätem Brutalismus und Funktionalismus, durch die auffällige Farbgestaltung in Blau und Orange setzt sich das Objekt wie ein Fremdkörper auf den Hang unterhalb des ehemaligen Höhenbaches. Auch in dieser Arbeit setzt sich Hajek mit einem seiner Hauptthemen, der Architektur im Stadtraum, auseinander. Die geometrische Farbgestaltung zeigt einen sehr eigenen, zeittypischen Charakter der 70er Jahre.

Der Baukörper ist streng horizontal gegliedert und erweitert sich mit drei unterschiedlich großen Terassen nach Westen. Die Schwimmhalle ist mit großen Panoramafenstern rundherum verglast und verbindet den Innen- und Außenbereich großzügig. Die Farbgestaltung setzt sich im Inneren in der Wand-, Decken und Bodengestaltung fort. Die Decke ist komplett verspiegelt über alle Schwimmbahnen.

Ein ähnliches Bauwerk ist in Deutschland nur in Stuttgart zu finden: das nur wenig später errichtete Mineralbad Leuze (1979-83) ist ebenfalls eine Zusammenarbeit der Architekten Geier + Geier und Otto Herbert Hajek.

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Informationen aus „Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmäler in Hessen – Hochtaunuskreis“. Erschienen 2014 im Theiss Verlag.

Weitere Informationen zum Kurbad Königstein unter www.kurbad-koenigstein.de

All images © YYST

„Haus des Volkes“ in Probstzella

by ju

Das ‚Haus des Volkes‘ wurde zwischen 1925 und 1927 als Kulturzentrum und Hotel durch Alfred Arndt und Ernst Gebhardt in Probstzella erbaut, Auftraggeber war der Industrielle Franz Itting. Die gesamte Innenaustattung des größten jemals in Thüringen errichtete Bauhaus-Gebäudes wurde komplett von Bauhaus-Künstlern ausgeführt, dazu gehörten u.a. Textilien, Lampen, Möbel und Beschläge.

Das für die Gegend überdimensionierte Gebäude war ein Haus der Gemeinschaft und beherbergte u.a. eine Gaststätte, einen Tanzsaal, eine Kegelbahn, ein Kino, einen Vereinssaal, eine Bibliothek, eine Turnhalle, eine Sauna und diverse Heilbäder. Nur durch Selbstversorgung (eigener Strom, eigene Wärme, eigene Ernte) konnte das für die gegend überdimensionierte Haus einigermaßen rentabel geführt werden.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von der DDR bis zur Wende als Zollamt benutzt – die kleine Stadt lag direkt im Sperrgebiet der innerdeutschen Grenze. Seit 1995 stehen das Gebäude-Ensemble und der Hotelpark unter Denkmalschutz. 2003 wurde das Haus von einem Privatinvestor ersteigert, Restaurant und Hotel sind seit einigen Jahren wieder in Betrieb. Auch heute noch befindet sich das „Haus des Volkes“ im Ortskern der 3000 Einwohner Gemeinde Probstzella.

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Weitere Informationen zum ‚Haus des Volkes“ auf probstzella.de

All images © Martin Keutner

Richard Neutra Siedlung in Mörfelden-Walldorf

by ju

Der östereichische Architekt Richard Neutra (*1892 in Wien, †1970 in Wuppertal) galt als einer wichtigsten Vertreter der “klassischen Moderne” in den USA. Seine architektonische Philosophie (“biorealistische Architektur”) war der Gegenentwurf zum dogmatischen Funktionalismus: „Man stelle den Menschen in eine Verbindung mit der Natur; dort hat er sich entwickelt und dort fühlt er sich besonders zu Hause.“

Weniger bekannt ist, daß Neutra in den 60er Jahren auch in Deutschland drei Einzelbauten und zwei Siedlungskonzepte verwirklichte, dazu gehören das Haus Rang in Königstein im Taunus, das Haus Kemper in Wuppertal (1967) und das Haus Pescher (Wuppertal, 1968) – sowie die Bewobau-Siedlung in Quickborn bei Hamburg (1963) und die Bewobau-Siedlung “Gartenstadt” in Mörfelden-Walldorf (1960-64), .

Die „Gartenstadt“-Siedlung in Mörfelden-Walldorf wurde in unmittelbarer Nähe zum Rhein-Main-Flughafen gebaut, statt der mehr als 200 geplanten Bungalows wurden aufgrund der schleppenden Absatzzahlen letztendlich nur 42 Häuser realisiert (mögliche Gründe siehe Der Spiegel, 1964). Seit 1984 steht die Siedlung als Ensemble unter Denkmalschutz, weiterhin sind zehn ihrer Häuser einzeln geschützt.

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Wir besuchten die Siedlung „Gartenstadt“ in Mörfelden-Walldorf sowie drei Häuser im Rahmen einer Führung der Richard-Neutra-Gesellschaft.

All images © Ju Keutner / YYST

Places: Eine Reise zum Bauhaus in Dessau, Weimar und Berlin

by ju

Im August machten wir uns für drei Tage auf die Spurensuche des Bauhaus in Deutschland. Die Schule gilt als Ursprung der klassischen Moderne in Architektur, Kunst und Design. Die Reise führte uns nach Weimar – wo das Bauhaus 1919 begründet wurde über Dessau – wo Kunst und Technik in den Werkstätten zu einer Einheit zusammengeführt wurden – bis zurück nach Berlin und dem Ende des Bauhaus im Jahre 1933.

Auf der Reiseliste standen die folgenden Orte: Weimar (Bauhaus Museum, Bauhaus-Universität, Haus am Horn, Haus Hohe Pappeln, Ilmschlösschen, Ernst-Neufert-Haus), Dessau (Bauhausgebäude, Meisterhäuser, Kornhaus) und Berlin (Bauhaus Archiv/Museum für Gestaltung). Als sachdienlichen Begleiter empfehlen wir das „Bauhaus Reisebuch“ (Dumont). Eine Reise in Bildern.

Ab dem 27.09.2013 findet zum ersten Mal die Bauhaus ‚Triennale der Moderne‘ in Dessau, Weimar und Berlin statt, alle Infos dazu unter triennale-der-moderne.de

Bauhausgebäude Dessau

Bauhausgebäude Dessau Treppenaufgang

Führung durch das Bauhausgebäude Dessau

Deckenansicht Kantine Bauhausgebäude Dessau

Meisterhäuser Bauhaus Dessau

Meisterhäuser Bauhaus Dessau

Meisterhäuser Bauhaus Dessau Seitenansicht

Treppenhaus Meisterhäuser Bauhaus Dessau

Innenansicht Meisterhäuser Bauhaus Dessau

Restaurant Kornhaus

Restaurant Kornhaus Rückansicht

Musterhaus „Haus am Horn“ in Weimar

Neufert Box bei Weimar

All images © Ju Keutner / YYST

Places: Deutsch-Amerikanisches Volksfest Berlin

by ju

Der Sommer ist fast vorbei und wir starten eine neue Serie auf YYST: unter dem Namen ‚Places‘ porträtieren wir ab sofort in unregelmäßigen Abstand interessante und skurile Orte. Den Anfang macht  das Deutsch-Amerikanische Volksfest in Berlin.

Seit 1961 wird das Deutsch-Amerikanische Volksfest in Berlin unter der Schirmherrschaft der Amerikanischen Botschaft veranstaltet. Zum 53. Mal jährt sich 2013 eines der größten Volksfeste Berlins unter dem Motto ‚New York, Florida, California & Wild West zu Gast in der Hauptstadt‘ – mehr als 500.000 Besucher werden jährlich zwischen Ende Juli und Mitte August erwartet. Seit 2011 ist das Volksfest auf dem Festplatz am Hauptbahnhof an der Heidestraße 30 im Ortsteil Moabit (Bezirk Mitte) zu finden.

Ziel des Festes ist die ‚Förderung der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft‘: zwischen laut heulenden Fahrgeschäften wird vom Hot Dog bis zum Burger typisch amerikanisches Fast-Food serviert. Riesige Blow-Ups zeigen die Versprechungen des ‚American Way of Life‘. Wer es etwas ruhiger angehen möchte, fährt mit dem Riesenrad oder versucht sein Glück im BINGO-Zelt.

Wer das Deutsch-Amerikanische Volksfest besuchen möchte, muß bis 2014 warten, am 18.08. war der letzte Festtag. Mehr Informationen auf deutsch-amerikanisches-volksfest.de

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