Yesterday you Said Tomorrow

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Richard Neutra Siedlung in Mörfelden-Walldorf

by ju

Der östereichische Architekt Richard Neutra (*1892 in Wien, †1970 in Wuppertal) galt als einer wichtigsten Vertreter der “klassischen Moderne” in den USA. Seine architektonische Philosophie (“biorealistische Architektur”) war der Gegenentwurf zum dogmatischen Funktionalismus: „Man stelle den Menschen in eine Verbindung mit der Natur; dort hat er sich entwickelt und dort fühlt er sich besonders zu Hause.“

Weniger bekannt ist, daß Neutra in den 60er Jahren auch in Deutschland drei Einzelbauten und zwei Siedlungskonzepte verwirklichte, dazu gehören das Haus Rang in Königstein im Taunus, das Haus Kemper in Wuppertal (1967) und das Haus Pescher (Wuppertal, 1968) – sowie die Bewobau-Siedlung in Quickborn bei Hamburg (1963) und die Bewobau-Siedlung “Gartenstadt” in Mörfelden-Walldorf (1960-64), .

Die „Gartenstadt“-Siedlung in Mörfelden-Walldorf wurde in unmittelbarer Nähe zum Rhein-Main-Flughafen gebaut, statt der mehr als 200 geplanten Bungalows wurden aufgrund der schleppenden Absatzzahlen letztendlich nur 42 Häuser realisiert (mögliche Gründe siehe Der Spiegel, 1964). Seit 1984 steht die Siedlung als Ensemble unter Denkmalschutz, weiterhin sind zehn ihrer Häuser einzeln geschützt.

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Wir besuchten die Siedlung „Gartenstadt“ in Mörfelden-Walldorf sowie drei Häuser im Rahmen einer Führung der Richard-Neutra-Gesellschaft.

All images © Ju Keutner / YYST

‚Absence of Water‘ by Gigi Cifali

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Der Fotograf Gigi Cifali dokumentiert stillgelegte Frei- und Hallenbäder in England unter dem Titel ‚Absence of Water‘. Große Popularität erlangten die größtenteils in der viktorianischen Zeit erbauten Bäder in den 1930er Jahren – als Treffpunkt zur körperlichen Fitness für jung und alt waren sie beliebte Orte, denn nicht jeder Bürger hatte Zugang zu einem Strand, See oder Fluß. Heute sind viele der Bäder stillgelegt und dem Verfall preisgegeben. Gigi Cifali lebt und arbeitet in London, England.

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All images © Gigi Cifali

‚Emptying Flags‘ by Sonja Hornung

by ju

Die Flaggen der australischen Künstlerin Sonja Hornung (*1987) wehen seit Juni diesen Jahres an verschiedenen Standorten in Berlin. Das Besondere ist ihre fehlende Symbol- und Sinnhaftigkeit: während reguläre Flaggen kulturelle, religiöse, ethnische oder ideologische Aussagen treffen sind Sonja Hornungs Flaggen Motive ohne Bedeutung, deren Aussehen nicht historisch gewachsen ist. Mit Hilfe eines selbstentwickelten Systems kreiert sie die Flaggen nach dem Zufallsprinzip und hinterfragt somit gelernte Mechanismen,  in deren Zentrum wir die Flagge sowohl symbolisch als auch tatsächlich verorten können.

Das Projekt ‚Emptying Flags‘ schafft somit eine Grenzenlosigkeit indem es die Frage nach der (Un-)Möglichkeit der Trennung von Räumen und Begrenzungen, von Sinngehalt und Objekt sowie Ausdruck und Inhalt aufwirft. Und es geht noch weiter: was passiert, wenn wir zu dem, was wir sehen, keinen Bezug mehr herstellen können und eine sonst so klare Symbolik wie die der Flagge nichts mehr bedeutet und auf nichts mehr verweist?

Die Eröffnung der Austellung im öffentlichen Berliner Raum fand im Juni vor dem Haus am Köllnischen Park statt, kuratiert von ‚Neue Berliner Räume‘. Dort wurden die ersten Flaggen ohne Bedeutung gehisst. Im Laufe des Sommers folgten weiter Orte in Berlin, die man in einem digitalen Archiv einsehen kann (z.B. ehemaliges Botschaftsviertel der DDR in Pankow, Museumsinsel in Mitte, am Alexanderplatz…). Die Ausstellung läuft noch bis Ende Oktober 2013, im Frühjahr 2014 wird ein weiterer Teil der Ausstellung mit Photographien, Zeichnungen und Textilobjekten folgen.

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Sonja Hornung
Emptying flags
June 21 – Oktober 31, 2013
public space / various sites

All images © Sonja Hornung, Benjamin Busch, 2013

Dear Life, do you want to hang out tonight? (Miranda July)

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Wir glaubten, daß das auf 350 Stück limitierte Miranda July Posterset schon lange ausverkauft ist! Gestern entdeckten wir auf der Berliner Independent Art Book Fair ‚Miss Read‘ am Mono.kulturstand noch ein paar letzte Exemplare. Für 29 Eur kann das Posterset auch im hauseigenen Mono.kultur-Shop bestellt werden.

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All images © yesterdayyousaidtomorrow

Places: Eine Reise zum Bauhaus in Dessau, Weimar und Berlin

by ju

Im August machten wir uns für drei Tage auf die Spurensuche des Bauhaus in Deutschland. Die Schule gilt als Ursprung der klassischen Moderne in Architektur, Kunst und Design. Die Reise führte uns nach Weimar – wo das Bauhaus 1919 begründet wurde über Dessau – wo Kunst und Technik in den Werkstätten zu einer Einheit zusammengeführt wurden – bis zurück nach Berlin und dem Ende des Bauhaus im Jahre 1933.

Auf der Reiseliste standen die folgenden Orte: Weimar (Bauhaus Museum, Bauhaus-Universität, Haus am Horn, Haus Hohe Pappeln, Ilmschlösschen, Ernst-Neufert-Haus), Dessau (Bauhausgebäude, Meisterhäuser, Kornhaus) und Berlin (Bauhaus Archiv/Museum für Gestaltung). Als sachdienlichen Begleiter empfehlen wir das „Bauhaus Reisebuch“ (Dumont). Eine Reise in Bildern.

Ab dem 27.09.2013 findet zum ersten Mal die Bauhaus ‚Triennale der Moderne‘ in Dessau, Weimar und Berlin statt, alle Infos dazu unter triennale-der-moderne.de

Bauhausgebäude Dessau

Bauhausgebäude Dessau Treppenaufgang

Führung durch das Bauhausgebäude Dessau

Deckenansicht Kantine Bauhausgebäude Dessau

Meisterhäuser Bauhaus Dessau

Meisterhäuser Bauhaus Dessau

Meisterhäuser Bauhaus Dessau Seitenansicht

Treppenhaus Meisterhäuser Bauhaus Dessau

Innenansicht Meisterhäuser Bauhaus Dessau

Restaurant Kornhaus

Restaurant Kornhaus Rückansicht

Musterhaus „Haus am Horn“ in Weimar

Neufert Box bei Weimar

All images © Ju Keutner / YYST

‚1972‘ by Noritaka Minami

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Die Fotoserie Noritaka Minamis trägt als Titel das Fertigstellungsjahr des Nakagin Capsule Towers in Tokyo. Der zweigliedrige Wohnturm gilt als Relikt des Metabolismus und ist das einzige realisierte Gebäude dieser architektonischen  Strömung. In den 70er Jahren galt das Haus als Zukunftsversion des Wohnens im 21. Jahrhundert.

Doch die Tage des Nakagin Capsule Towers scheinen gezählt, der bauliche Zustand ist marode und nur ein sehr kleiner Teil der 140 Wohnkapseln ist noch bewohnbar. Das Haus mit den zwei Wohntürmen soll modernen Appartmenthäusern weichen.

Die Fotoserie des japanischen Fotografen scheint noch einmal die Zeit angehalten zu haben. Das 2010 gestartete Projekt ist keine Dokumentation, sondern die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Verschwinden einer kollektiven Erinnerung an die Zukunft. Minami erinnert uns mit seinen Fotografien an eine der schillernsten Visionen der Vergangenheit und wirft dabei die Frage auf, was dieses Verschwinden für unsere Gegenwart bedeutet.

Noritaka Minami wurde in Osaka, Japan geboren und studierte Kunst in Berkeley und Irvine, Californien. Momentan arbeitet er als Photograhy Assistent an der Harvad Universität. Das Projekt ‚1972‘ wird fortgeführt.

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All images © Noritaka Minami

Rebecca’s Bagged Place by iain baxter&

by ju

Rebecca Levy lebte viele Jahre in einer Wohnung auf der obersten Etage der 56 Artillery Lane in London, was soweit nicht weiter spektakulär ist, denn die alte Dame war keine Person des öffentlichen Lebens. Wie es der Zufall aber so will, befindet sich in eben diesem Haus auch der ‚Raven Row‘ Ausstellungsraum.

Nach dem Tod Rebecca Levys gingen auf ihren Wunsch hin alle ihre persönlichen Gegenstände und das voll ausgestattete Apartment in den Besitz der ‚Raven Row“ Gallerie über.  Um den Moment zu konservieren, wurden alle Gegenstände an ihrem ursprünglichen Platz belassen und in Plastikfolie verpackt.

Beim Betrachten der Photos bekommt man das Gefühl, das gesamte  Leben Rebecca Levys sei im Moment ihres Todes für die Nachwelt konserviert worden. Die Überreste eines Lebens, die durch die Plastikverpackung in den Zustand eines musealen Raumes überführt wurden, sind privat und öffentlich im gleichen Moment.

All images courtesy of raven row © marcus j. leith

via designboom.com

Color Studies by Sara Cwynar

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Sara Cwynars Serie ‚Color Studies‘ aus dem Jahre 2012 kategorisiert Gegenstände ihres Archivs aus persönlichen Objekten nach Farben. Zum Einsatz kommen dabei gesammelte und/oder gefundene Gegenstände sowie Fotografien.  Sara Cwynars wurde 1985 in Vancouver geboren, sie lebt und arbeitet als Fotografin und Grafikdesignerin in New York, hauptberuflich arbeitet sie für die New York Times.

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All images © Sara Cwynar

Places: Deutsch-Amerikanisches Volksfest Berlin

by ju

Der Sommer ist fast vorbei und wir starten eine neue Serie auf YYST: unter dem Namen ‚Places‘ porträtieren wir ab sofort in unregelmäßigen Abstand interessante und skurile Orte. Den Anfang macht  das Deutsch-Amerikanische Volksfest in Berlin.

Seit 1961 wird das Deutsch-Amerikanische Volksfest in Berlin unter der Schirmherrschaft der Amerikanischen Botschaft veranstaltet. Zum 53. Mal jährt sich 2013 eines der größten Volksfeste Berlins unter dem Motto ‚New York, Florida, California & Wild West zu Gast in der Hauptstadt‘ – mehr als 500.000 Besucher werden jährlich zwischen Ende Juli und Mitte August erwartet. Seit 2011 ist das Volksfest auf dem Festplatz am Hauptbahnhof an der Heidestraße 30 im Ortsteil Moabit (Bezirk Mitte) zu finden.

Ziel des Festes ist die ‚Förderung der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft‘: zwischen laut heulenden Fahrgeschäften wird vom Hot Dog bis zum Burger typisch amerikanisches Fast-Food serviert. Riesige Blow-Ups zeigen die Versprechungen des ‚American Way of Life‘. Wer es etwas ruhiger angehen möchte, fährt mit dem Riesenrad oder versucht sein Glück im BINGO-Zelt.

Wer das Deutsch-Amerikanische Volksfest besuchen möchte, muß bis 2014 warten, am 18.08. war der letzte Festtag. Mehr Informationen auf deutsch-amerikanisches-volksfest.de

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‚All In One‘ by Chris Godfrey

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Ein zwölfgängiges Menü inkl. französischer Zwiebelsuppe, Ricotta Ravioli, Rib-Eye-Steak und einer lokalen Käseauswahl klingt vielversprechend. Aber alles in einer Dose? Die Idee zu „All In One“ hatte Chris Godfrey bei den Recherchearbeiten zu seiner Dissertation zum Thema Konsum.

‚Contempary culture means on every trip into town; you’re bombarded with gimmicks galore. Gimmicks often diminish their products to turn a profit; downgrading on the content but selling you something thats ‘50% more’. The All in One 12 course meal offers the average Joe; the chance to dine like royalty without the washing up.‘ (Chris Godfrey)

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All images © Chris Godfrey